Der diesjährige 24. BTW Tourismusgipfel im Hotel Adlon in Berlin trug die Überschrift „Zeitenwende in der Tourismuswirtschaft“ und fokussierte sich auf Klimaschutz, nachhaltiges Reisen, Fachkräftemangel und Digitalisierung. RDA Präsident Benedikt Esser forderte mit Blick auf die fehlende europaweite Ladeinfrastruktur für Reisebusse und die hohen Investitionsrisiken bei einer möglichen Flottenumstellung auf E-Reisebusse mehr Realismus von der Politik. (Auf unserem Foto bei der Podiumsdiskussion mit Stefan Schmidt MdB, tourismuspolitischer Sprecher der Grünen. © Svea Pietschmann/BTW).
„Klimaschutz im Schweinsgalopp wird in der mittelständischen Wirtschaft nicht funktionieren. Sollte es in diesem Tempo weitergehen, müssen wir nicht nur zukünftig den Fahrer- und Fachkräftemangel bewältigen, vielmehr wird es zu einem Unternehmermangel kommen, da kaum jemand die unkalkulierbaren Investitions- und Betriebsrisiken, die eine Flottenumstellung auf E-Reisebusse mit sich bringen wird, auf sich nehmen kann.
Deshalb brauchen wir mehr staatliche Förderung zur Erforschung, Entwicklung und industriellen Bereitstellung alternativer Kraftstoffe, mit denen wir unsere moderne Reisebusflotte von über 12.000 Fahrzeugen zukünftig noch klimaschützender betreiben können, als das ohnehin jetzt schon der Fall ist.“
Der RDA-Präsident kritisierte zudem die zunehmenden Aussperrungen von Reisebussen aus europäischen Metropolen und nannte beispielhaft Amsterdam, Paris und Barcelona: „Wer Klimaschutz auf der Straße ernst nimmt und Treibhausgase bei touristischen An- und Abreiseverkehren einsparen möchte, der muss dem Reisebus als Klimaschützer Nr. 1 auf der Straße weiterhin freien Zugang in die europäischen Städte gewähren. Alles andere schadet dem Klima“, so Esser abschließend.
BTW-Präsident Sören Hartmann appellierte an die Tourismuswirtschaft, nachhaltiger und digitaler zu werden. Jedoch dürfe die Politik die Branche mit diesem Transformationsprozess nicht überfordern, so Hartmann.
Dr. Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, hob die hohe gesellschaftliche Akzeptanz des Reisens hervor, verwies aber auch auf ökologische Herausforderungen, die von der Branche partnerschaftlich mit der Politik gemeistert werden müssten.
Der Bundesminister für Arbeit und Soziales, Hubertus Heil, kritisierte die langsame VISA-Vergabe in den deutschen konsularischen Abteilungen im Ausland, die die Einwanderung von Fachkräften verlangsamen und erschweren würde. Die Einwanderung solle in den Arbeitsmarkt und nicht in den Sozialstaat erfolgen, so Heil.
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