Antriebswende, neue digitale Geräte in der Bustouristik und natürlich das Deutschlandticket waren Themen bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung des Bundesverbands Deutscher Omnibusunternehmen (bdo) am Mittwoch, 9. Oktober, in Berlin. nach Verbandsangaben waren rund 250 Teilnehmer zu der Versammlung an den Veranstaltungsort „Beach Mitte“ gekommen.
Für mehr Mut beim „dringend notwendigen Abbau bürokratischer Hürden“ warb bdo-Präsident Karl Hülsmann in seiner Begrüßungsrede, wobei er als ein Beispiel die hohen Hürden bei der Ausbildung von Fahrern anführte Es sei an der Zeit, so Hülsmann, nicht länger an Symptomen zu arbeiten, sondern die Ausbildung und den Führerscheinerwerb von Busfahrern grundsätzlich und nachhaltig zu vereinheitlichen.
Zügige Entscheidungen seien auch beim Deutschlandticket gefragt, betonten Vertreter des bdo im Laufe der Veranstaltung mehrfach. bei der Frage der Finanzierung des Deutschlandtickets sagte Hülsmann: „Wer zur Party einlädt, der muss sie auch bezahlen. Eine Selbstverständlichkeit, die ich daher gar nicht weiter kommentieren möchte.“
Es sei wichtig, dass die Politik endlich Planungssicherheit für nach 2026 schaffe, forderte Hülsmann. „Sollten die Länder weiter der Meinung sein, dass sie allein über die Verteilung von Fahrgelderlösen der Unternehmen in Höhe von mehr als sieben Milliarden Euro jährlich zu entscheiden haben, obwohl sie nicht mal bereit sind, Verantwortung für den notwendigen finanziellen Ausgleich zu übernehmen, sehe ich keine Zukunft für das Deutschlandticket mit dem deutschen Mittelstand. Und dieser betreibt immerhin die Hälfte aller Busse auf deutschen Straßen“, so der bdo-Präsident.
bdo: Unternehmen brauchen Planungssicherheit
Unternehmen bräuchten Planungssicherheit und Technologieoffenheit. Die abrupten Kürzungen bei der Elektrobusförderung hätten die Unternehmen zu tief verunsichert, blickte Hülsmann zurück. Er plädierte für die Einführung eines „Fahrstrompreises“, angelehnt an die bestehende Mineralölsteuerrückerstattung. Hierdurch würde der Betrieb von alternativen Antrieben für die Unternehmen wirtschaftlich darstellbar. Die Mittel flössen damit gezielt in die ökologische Transformation des deutschen Busmittelstands und „nicht in die Kassen chinesischer Bushersteller“.
Im Zusammenhang mit dem Thema Antriebswende dankte Hülsmann ausdrücklich dem Bundesverkehrsministerium, da man sich dort bei der Frage der Umstellung auf alternative Antriebe für Technologieoffenheit eingesetzt hatte. Beispielshaft nannte Hülsmann die E-Fuels. Unternehmen „brauchen Freiheit und keine Denkverbot“, sagte Hülsmann.
Dem Thema Kürung der E-Bus-Förderung, widmete Oliver Luksic (FDP), Staatssekretär beim Bundesverkehrsministerium, im Gespräch mit Karl Hülsmann dann allerdings nur wenige Worte. Es habe sich bei der Förderung um eine „Anschubförderung“ gehandelt, nun aber sei „die Haushaltslage eben so wie sie ist“ und ergo keine ausreichenden Mittel mehr verfügbar. Luksic ließ zudem durchblicken, dass man im Ministerium die Hersteller in der Pflicht sieht, die Preise bei den E-Bussen zu senken. Hier müssten sich nach und nach Skaleneffekte bemerkbar machen, die zu niedrigeren Preisen bei den E-Bussen führen sollten, so der Staatssekretär.
Das Deutschlandticket war dann auch Thema einer Podiumsdiskussion, an der die Bundestagesabgebordneten Valentin Abel (FDP), Michael Donth (CDU), Matthias Gastel (Grüne) und Mathias Stein (SPD) teilnahmen. Die Runde komplett machten Johann von Aweyden vom Deutschlandtarifverbund sowie bdo-Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard, die das Gespräch moderierte.
Einig in der Runde waren sich alle Beteiligten, dass das Deutschlandticket als System einer Flatrate für den ÖPNV beibehalten werden sollte und dies aller Wahrscheinlichkeit in Zukunft auch fortgeführt werden wird. (Fotos: Thomas Burgert)
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