Das umweltfreundlichste Verkehrsmittel – der Omnibus – soll künftig durch eine 100-prozentige Rückerstattung der Mineralölsteurer entlastet und von den Fahrverboten in Umweltzonen ausgenommen werden. Dies forderten Hessens Busunternehmer bei ihrer Jahreshauptversammlung des Landesverbandes Hessischer Omnibusunternehmer (LHO) in Langenselbold. Karl Reinhard Wissmüller (Michelstadt), der im 40. Jahr seines Verbandes als Vorsitzender bestätigt wurde, machte vor ca. 130 Verkehrsexperten und Busunternehmern deutlich, dass sein Verband eine Wende zu einer umweltfreundlichen und nachhaltigen Mobilität unterstützen will. Der Bus sei nicht Teil des verkehrspolitischen Infarkts und Umweltproblems, sondern Teil der Lösung. Der LHO-Vorsitzende forderte auch „das generelle Herausnehmen von Reisebussen aus der Kennzeichnungsverordnung, die der Euro-Drei-Norm entsprechen und eine bundesweit einheitliche Regelung“. Grund: Bisher koche jede Stadt ihr eigenes Süppchen. So dürfen in Frankfurt ab 2012 nur noch Fahrzeuge mit grüner Plakette einfahren. Jedoch fehlt selbst Fahrzeugen, die noch bis 2006 nach dem neuesten Stand der Technik produziert wurden, diese Plakette. 77 Prozent aller Busse in Deutschland bleiben in dieser „grünen“ Stufe der Kennzeichnungsverordnung in den betroffenen Städten ausgesperrt. Darunter rund 23 000 Fahrzeuge, die so neu sind, dass sie noch nicht annähernd steuerlich abgeschrieben sind. Wissmüller hält dies für eine willkürliche Regelung ohne Rücksicht auf die Realität. Bis heute stehe für viele Fahrzeuge keine Technik zur Verfügung, um sie mit Stickoxidkatalysatoren nachzurüsten. Experten betrachten dieses Nachrüsten skeptisch, da Partikelfilter derzeit keine positiven Auswirkungen auf den Stickoxid-Ausstoß haben. Busunternehmer, die ihre Busse mit den 10.000 Euro teuren Partikelfiltern ausstatten, haben keinerlei Sicherheit, ob sie nicht aufgrund der geringen Wirksamkeit in ein oder zwei Jahren aus den Innenstädten erneut verbannt werden. Wissmüller kennt den Pragmatismus seiner Mitglieder. Er fordert freie Fahrt für moderne Euro-Drei-Busse in Umweltzonen. „Wenn die Hürden zum Einfahren in Städte zu hoch sind, suchen sich unsere Busunternehmer künftig alternative Ziele“.