RDA-Workshop – quo vadis?
 

VERLAG EUROBUS GMBH

RDA-Workshop – quo vadis?

Freitag, 29.07.2011

Der RDA-Workshop 2011 ist mit einem ernüchternden Ergebnis zu Ende gegangen: 10.671 Fachbesucher bedeuten gegenüber dem Vorjahr mit 11. 237 ( in 2009 waren es 10.989) registrierten Einkäufern einen deftigen Einbruch bei den Besucherzahlen und ein deutliches, aber lange erwartetes Ende der andauernden Rekord-Besucherzahlen der vergangenen Jahren, mit denen sich der RDA gegen den allgemeinen Abwärtstrend in der Messe-Szenerie gestemmt hat. Dramatischer Einbruch in 10 Jahren Exakt 566 Einkäufer von Gruppenreiseveranstaltern weniger als im Vorjahr und 318 weniger als vor zwei Jahren bedeuten nach dem vorübergehenden „Zwischenhoch“ einen gewaltigen Verlust, der nicht so einfach bei Seite geschoben oder schön geredet werden kann. Zumal dies den stetigen Abwärtstrend zementiert. Zur Erinnerung: 2008 kamen noch 11.058 Fachbesucher, 2007 waren es 13.135, 2006 sogar 13.870 Fachbesucher. Das sind 3.199 Einkäufer weniger als vor fünf Jahren – fast ein Drittel. Geht man weiter zurück, findet man Zahlen wie: 14.350 in 2001 und gar 14.790 im Jahr 2000. Macht nach Adam Riese ein Verlust von 4.119 Messebesuchern, bzw. potenziellen Einkäufern im Vergleich vor 10 Jahren – fast 40 %. Da hilft wenig, wenn von „Qualität statt Quantität“ und dem Schrumpfungsprozess in der Busbranche als Hauptargumente geredet wird. Denn angeblich ist der Anteil der Busreise am wachsenden touristischen Gesamtmarkt mit annähernd 9 bis 10% gleich, wie die vom RDA mit unterstützte Reiseanalyse der F.U.R. jährlich zeigt. Das heißt: Gruppenreisen werden auch weiterhin eingekauft, doch wo ? Wer kauft wo ? Dies bedarf einer genauen Analyse und einem strikten Gegensteuern, wenn der RDA d i e Leitmesse der Bustouristik in Europa bleiben will, wie mit steter Konstanz gerne selbst in den Vordergrund gestellt wird. Andere Workshops „nagen“ Denn längst haben sich andere Veranstaltungen in der Workshop-Landschaft etabliert, die mit anderen Konzepten und mit Flexibilität dem veränderten Einkaufsverhalten der Bus- und Gruppenreiseveranstalter Rechnung tragen, um die es ja beide geht. Weg vom Verkehrsmittel – hin zur Gruppe, hat sich die Betonung verändert. Dem letzten Segment, ein sehr großes wie bekannt, wird wohl noch zu wenig Bedeutung geschenkt. Da mögen andere im Denken weiter sein und bringen sich dort – etwa bei Gruppenreiseveranstaltern – stärker ins Spiel. Der VIP-Treff des VPR oder auch – in kleinerem Maße – der BusSonntag als Last-Ordermesse, „Pakete & Trends“ des Paketerverbandes als Auftaktveranstaltung neuer Programme, auch die ACTB in Wien und sogar äußerst effektive Roadshows wie die von busgruppen.cc haben das Umdenken bei den Veranstaltern und das Verlangen nach neuen Konzepten aufgegriffen und umgesetzt. Obwohl von deren Seite aus guten Gründen immer wieder betont wird, „keine Konkurrenz zum Workshop des RDA“ sein zu wollen, decken sie dennoch de facto einen großen Teil des Geschäftsfeldes ab, das früher dem Workshop alleine vorbehalten war. Der eine kommt der Frühbucher-Tendenz der Großen nach, der andere sammelt die „Nachzügler“ der Kleinen ein. Der Dritte setzt auf Beweglichkeit und kommt in die Region oder gar „nach Hause“ zu den Veranstaltern. Denn auch der „aufgerüstete“ Außendienst der Paketer und mancher Leistungsträger wie Hotels nimmt dem Gruppenreiseveranstalter letztlich Verkaufsentscheidungen vorweg, die er nicht mehr in Köln tätigen muss. Mit Köln unbeweglich Eines fällt dabei immer auf: Während andere mit ihren Konzepten auf die Busreiseveranstalter zu gehen, sei es nun mit wechselnden Standorten hin zu den Busunternehmen in die Regionen, beharrt der RDA auf seinem Standort Köln nach dem Motto „Lasset die Kindlein zu m i r kommen.“ Unbeweglichkeit und Vasallentreue zum Standort auf Grund von Verträgen kommen zusammen. Niemand vermag sich vorzustellen, wenn die am Horizont aufglimmende, aber erst einmal gescheiterte Messe“ ibus“ an einem früheren Termin (Mai) und anderem Standort (Hessen) stattgefunden hätte... Noch einmal Glück gehabt, RDA ? Dass das „Kölner Modell“ nach dem bisherigen Strickmuster kein Selbstläufer mehr ist, dürfte immer deutlicher werden. Die Stadt selbst freut sich zwar als Nutzniesser diebisch über den ungewollten Schub von jenen, mit denen sie im juristischen Rechtsstreit wegen der „Kulturabgabe“ liegt, tut aber außer „Matratzensteuer“ und ungerechtfertigt hohen Internet-Absahn-Gebühren für die Aussteller nichts für den „Wiederkommen-Wunsch“ seiner kräftig zur Kasse gebetenen Gäste. Werbung im Vorfeld Die erste Analyse seitens des RDA beim Messeabschluss ließ Selbstkritik vermissen, deutete dabei aber umso mehr auf die Aussteller, die es offenbar versäumt haben, „mit horizontalen oder vertikalen Standkonzeptionen“ (!) für mehr Attraktivität zu sorgen. Aber dabei wird vergessen, dass das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist, bevor überhaupt ein Stand aufgebaut wird. Wenig Transparenz gibt es darüber, wann und wo und wie intensiv im Vorfeld für den Workshop-Besuch geworben wird. Gerade auch in den Nachbarländern. Denn von ausländischen Besuchern –außer auf Anbieterseite - war bei der „Internationalen Leitmesse“ in den Messehallen nichts zu spüren. Da genügt auch kein Bus von den Messekollegen aus Kortrijk, die nachmittags offenbar schon wieder auf der Heimreise waren... Die frustrierten Aussteller, die schon am frühen Vormittag abbauten, wussten ein Lied davon zu singen. Heinz Lopuszansky

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