TOP THEMA Existenzangst wegen Dieselpreis Wie können Busreiseveranstalter auf Preisexplosion reagieren ?
 

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Existenzangst wegen Dieselpreis
Wie können Busreiseveranstalter auf Preisexplosion reagieren ?

Samstag, 02.08.2008

(lop) „Dieselpreis löst Existenzangst aus“, stand kürzlich in einer Tageszeitung im Fränkischen zu lesen. Und in der Tat – der explosionsartige Preisanstieg an den Zapfsäulen kann einem mittelständischen Busunternehmer mit 10 Bussen und einem seit dem Jahr 2000 um 81 Prozent gestiegenen Preis für Dieselkraftstoff schon den Angstschweiß auf die Stirn treiben. Die ÖPNV-Verkehrsbetriebe berührt die Preisentwicklung vergleichsweise weniger – die Quersubventionierung lässt einen Direktor eines Verkehrsbetriebes entspannter dreinschauen als einen Privaten mit seiner niedrigen Eigenkapitalquote, der seine Busreisen für 2009 nur noch sehr schwer kalkulieren kann und darüber nachdenken muss, wie er die Preissteigerung auch reiserechtsgemäß weitergeben kann. Schließlich sind bei einem Fuhrpark von 10 Bussen und 300.000 l Dieselverbrauch bei einem in den letzten beiden Jahren um 30% gestiegenen Kostensatz auf rund 100.000 Euro und mehr kein Pappenstiel. Die Angst vor der Insolvenz geht um. Den Verbänden bdo und RDA ist es zwar gelungen, bundesweite Aufmerksamkeit zu erzielen und Medienberichte zu lancieren. Ein offener Brief an Bundeskanzlerin Merkel mit der Forderung nach einer „Klima-Rückvergütung“ ( siehe EuroBus Ausgabe 7/ 2008) wurde allerdings noch nicht beantwortet, wengleich die Medien enorme Verluste von Arbeitsplätzen in der Busbranche („140.000“ O-Ton Bild-Zeitung) als mögliche Konsequenz eines Nichthandelns der Politik aufzeigen und wie z.B. das Bayerische Fernsehen von einem „Kampf ums Überleben“ sprechen. So sieht der Landesverband Bayerischer Omnibusunternehmen (LBO) dem Verkehrsgewerbe „der wirtschaftliche Ruin“ drohen und fordert eine Wiederaufstockung der staatlichen Finanzhilfen für den ÖPNV. „Während ein Liter Diesel im Mai 2007 noch für 0,90 Euro zu haben waren, beträgt dies heute beim Großeinkauf 1,20 Euro“, gibt Geschäftsführer Horst Schilling zu bedenken. Auch bei der Öko-Rückerstattung sei der Rotstift angesetzt worden. Zudem wurde die Förderung zur Beschaffung von Linienbussen für 2007 und 2008 komplett gestrichen, erinnert Schilling. Wie als Reiseveranstalter reagieren? Wie Busreiseveranstalter die exorbitant gestiegenen Dieselkosten durch eine Anhebung des Reisepreises eventuell ausgleichen können, ist vielen Busunternehmern unklar, wie die Anfragen an die Verbände belegen. Von der pauschalen Erhöhung im Stile von „ ein Euro pro Person pro soundsoviel gefahrene Kilometer“ rät der RDA ab. Grund: Eine pauschale Anhebung ist nach dem Reiserecht nicht zulässig, sondern allenfalls eine konkret berechnete. Zudem ist laut Rechtsauskunft des internationalen Bustouristik Verbandes eine Preiserhöhung für eine bereits gebuchte Reise nur dann möglich, wenn eine Preiserhöhungsklausel in der Reisebedingungen erwähnt ist und diese dem Kunden v o r Vertragsabschluss vorgelegen haben und die Anhebung mindestens 21 Tage vor Reiseantritt geltend gemacht wird. Dabei müssen die gestiegenen Dieselkosten erst nach Vertragsabschluss eingetreten sein. Bei noch nicht gebuchten Reisen verhält es sich anders: Hier ist laut RDA eine Preisanhebung möglich, wenn im neuen Katalog ein konkreter, aber nicht pauschaler Änderungsvorbehalt eingearbeitet ist und eine Kostensteigerung derart exorbitant ausschlägt, dass sie nicht kaufmännisch vorsehbar war und damit nicht in den Preis eingearbeitet werden konnte. Von der praktischen Seite sieht Hans-Joachim Pilz, Neoplan-Urgestein und als Vertriebsdirektor von MAN Nutzfahrzeuge Geschäftsbereich Bus stets am Puls der Zeit, nicht unerhebliche Einsparpotentiale bei den Busfahrern. „Von der Entwicklungsseite ist es ein Riesenerfolg, wenn die Motorenhersteller ein bis zwei Prozent Einsparung ermöglichen. Doch der fahrstil kann alles zunichte machen“, weiß Pilz. Er empfiehlt Training im wirtschaftlichen Fahren, das auch die Neoplan-Verkehrsakademie und MAN Profi Drive – wie andere Hersteller auch – anbieten. Diese Möglichkeiten würden noch zu selten genutzt – „bringen aber umgesetzt bis zu 20% Spritersparnis beim fahren.“

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