FĂŒr Unruhe in der Omnibusbranche sorgte dieser Tage eine Nachricht aus BrĂŒssel, dass sich das EU-Parlament fĂŒr die Ausweitung der LKW-Maut auf den Bus ausgesprochen habe.
Grundlage war die Debatte des Ausschuss fĂŒr Verkehr und Tourismus des EuropĂ€ischen Parlaments in der letzten Woche. Dabei ging es um eine Revision der sogenannten Vignetten-Richtlinie, nach der bekanntlich Mitgliedstaaten, die eine LKW-Maut erheben, diese ab 2020 auf alle schweren Nutzfahrzeuge ausweiten mĂŒssten.
Die RDA-ReprĂ€sentantin in BrĂŒssel, Sandra van de Walle, ist dieser Meldung vor Ort nachgegangen und hat dazu bei den zustĂ€ndigen Stellen und bei Mitgliedern des EuropĂ€ischen Parlaments recherchiert. Zur Versachlichung der Diskussion legt der RDA hier den Bericht des RDA-BĂŒro aus der EU-Hauptstadt BrĂŒssel vor. Fazit: âDie derzeitige Aufregung zu diesem Dossier scheint zumindest deutlich verfrĂŒht und eine Dringlichkeit nicht gegebenâ, resĂŒmiert Sandra van de Walle, Leiterin des RDA-BĂŒros in BrĂŒssel.
Zwar hat die ĂŒberwiegende Mehrzahl der Abgeordneten des Verkehrsausschusses des EuropĂ€ischen Parlaments am 24. Mai der EinfĂŒhrung einer Erhebung von StraĂennutzungsgebĂŒhren durch schwere Nutzfahrzeuge, wozu laut Definition der Richtlinie auch Busse und Reisebusse gehören, zugestimmt, allerdings muss sich das EuropĂ€ische Parlament hier mit dem EuropĂ€ischen Rat und auch der EU-Kommission einigen.
Und genau da liegt der Knackpunkt: der Richtlinienvorschlag ist zwar vor mittlerweile einem Jahr von der EuropÀischen Kommission angenommen und entsprechend dem EuropÀischen Parlament und dem Rat zur Mitentscheidung vorgelegt worden, allerdings hat der Rat das Dossier unter der estnischen RatsprÀsidentschaft im zweiten Halbjahr 2017 nur einmal auf seine Tagesordnung gesetzt, wobei eine erste Sichtung des Vorschlags stattfand. Dabei wurde deutlich, dass die 27 Mitgliedstaaten weit auseinander gehende Meinungen zu diesem Dossier haben. Auch wurde ersichtlich, dass die Mitgliedstaaten, die bereits eine zeitlich bezogene Maut erheben, diese nicht zugunsten einer streckenbezogenen Maut aufgeben wollen und es wurde ebenfalls deutlich, dass die anderen Mitgliedstaaten dieses auch nicht erzwingen wollen.
Bulgarien, das im ersten Halbjahr 2018 die europĂ€ische RatsprĂ€sidentschaft innehat, hat dann auch davon Abstand genommen, das Thema ĂŒberhaupt weiter zu behandeln. Und wie bereits zu hören war, wird auch Ăsterreich, welches die RatsprĂ€sidentschaft ab dem 1. Juli 2018 bis zum Ende des Jahres ĂŒbernimmt, dieses Thema nicht prioritĂ€r behandeln, da das MobilitĂ€tspaket bereits genug Zeit in Anspruch nimmt und man dort vorankommen will.
BekanntermaĂen geht die laufende Legislaturperiode im frĂŒhen FrĂŒhjahr 2019 zu Ende, da im Mai 2019 Europawahlen sind. Der EuropĂ€ische Rat und das EuropĂ€ische Parlament mĂŒssten sich also bis spĂ€testens Herbst dieses Jahres auf einen gemeinsamen Text geeinigt haben, damit dieser noch vor Ende der Legislaturperiode angenommen werden kann. Nach Recherchen der RDA-EU-Beauftragten Sandra van de Walle ist dies zeitlich kaum zu schaffen und auch der Wille des Rates, das Dossier zur Zeit ĂŒberhaupt zu behandeln, scheint sehr gering.
Der RDA wird dazu, wie bisher, in KĂŒrze auch weitere direkte GesprĂ€che mit dem EuropĂ€ischen Parlament, der EU-Kommission und dem Rat fĂŒhren.
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