Pilsting. (lop) Vor Jahresfrist wurde er beim RDA Workshop in Köln als Modell vorgestellt – jetzt rollte der neue C10 als Weltpremiere aus der Fertigungshalle von Pilsting: ein Premium Reisebus im Midi-Format und der erste selbst entwickelte Reisebus von Viseon. „Wir haben Wort gehalten“, freuten sich die beiden Geschäftsführenden Gesellschafter Joachim Reinmuth und Ernö Bartha, die am 1.7. 2008 über ein Management-buy-out das Neoplan-Werk in dem verschlafen niederbayerischen Marktflecken übernommen haben. Seitdem haben sie mit 220 erfahrenen Mitarbeitern Flughafenbusse in Neoplan-Tradition gebaut und Busse von MAN, die 10% der Geschäftsanteile halten, auf dem Weg des Geschäftsfeldes „Customizing“ ausgebaut und veredelt. Dies könnte bald zu Gunsten einer eigenen Reisebus-Fertigung anders werden. Denn Reinmuth und Bartha, langjährige Neoplaner, haben viel vor in Pilsting. Strategie und Märkte Der 10,40m lange Midi C10 soll nicht lange allein bleiben und sich bald mit neuen, größeren Geschwistern zu einer Produktfamilie mausern. „Wir müssen und werden unseren Platz als neuer Hersteller mit verschiedenen Buslinien finden“, zeigte sich Reinmuth optimistisch, der 51% Anteile an Viseon besitzt. Der C 10 – wie ein „Großer“ Der Premieren-Bus wirkt auf den ersten Blick keineswegs wie ein Midibus, sondern eher wie ein „Großer“. Charakteristisch ist sein Design-Merkmal eines „V“ (für Viseon), das dominant von der Seitenscheibe in kleineren Abwandlungen auf Front und Heck aufgegriffen und in der Formensprache im Innern des Busses weitergeführt wird. Damit hat der C10 seinen Eyecatcher, der auf der Straße auf den ersten Blick ein deutliches Wiederkennungsmerkmal bildet. Dass der C10 mit viel „Pilstinger Herzblut“ gefertigt worden ist, lässt sich an vielen Details erkennen. Im Innenraum strahlt die Kombinantion der Trendfarben Kakao (gfk-Teile) und Beige (Decke) neben dem Schwarz am Armaturenbrett Wärme und Behaglichkeit aus. Neben der Dachluke (Spheros) sorgt ein nicht zu öffnendes Oberlicht im Heck für zusätzliches Licht im „Kommunikationsbereich“ Küche und Toilette neben der hinteren Tür. Je nach Reifengröße kann man den 2,55 m breiten Reisebus mit Höhen von 3,52m und 3,56m bekommen. Die Stehhöhe innen ist mit 1,97m sehr komfortabel. Ausgestattet wird der C10 wahlweise mit komfortablen Sitzen von Vogelsitze oder Kiel. In der 3-Sterne-Ausführung sind 41+1+1 Sitze vorgesehen, in der 4-Sterne Variante eine 36+1+1 Bestuhlung. Für die Klimatisierung sorgen je nach Bedarf – gesteuert von einer selbst entwickelten Viseon-Regelung - Spheros-Anlagen in drei verschiedenen Leistungsstufen. Das Klimatisierungspaket ist optisch gelungen im aerodynamisch leicht nach oben gebogenen Dach integriert. Das Gepäckvolumen ist mit insgesamt mehr als 6 m³, darunter einige pfiffig gelöste Stauräume, für diese Klasse groß. Motorisierungs-Varianten Gepowert wird der Reisebus durch einen wassergekühlten Reihen-6-Zylinder MAN Motor D 0836 LOH mit 213 kW (290 PS), elektronischer Direkteinspritzung Common Rail und gekühlter Abgasrückführung. Maximales Drehmoment: 1100 Nm bei 1200-1700/min. Das synchronisierte 6-Gang-Schaltgetriebe stammt von ZF (6S 1901 mit integriertem Retarder). Vorne ist das Fahrwerk mit Einzelradaufhängung ausgestattet, hinten mit starrer Antriebsachse. Für Sicherheit sorgen Scheibenbremsen rundum, ZF Intarder, Dauerbremslimiter, ABS und ASR, Bremsassistent und das elektronische Stabilitätsprogramm ESP. Kathodische Tauchlackierung Der „extrem modular konstruierte Rohbau“ macht es Viseon leicht, den Bus in verschiedenen Längen zu fertigen, weshalb die Erweiterung zur Bus-Familie recht bald folgen dürfte. Je nach Ausstattung soll der C10 zwischen 235.000 bis 245.000 € kosten.