Autostadt: Zukunftsperspektiven der Bustouristik
 

VERLAG EUROBUS GMBH

Autostadt: Zukunftsperspektiven der Bustouristik

Mittwoch, 28.07.2010

Bei einer Talkrunde anlässlich des Jubiläums „10 Jahre Autostadt“ am Stand des Erlebnis- und Themenparks in Wolfsburg wurden die „Zukunftsperspektiven für die Freizeit- und Tourismusbranche“ ausgelotet. Dr. Ulrich Reinhardt, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Stiftung für Zukunftsfragen (ehemals BAT) bestätigte, dass Deutschland das Reiseziel Nr.1 der Deutschen bleibt. „Nach Bayern verreisten 2009 mehr Deutsche als nach Italien, nach Mecklenburg-Vorpommern mehr als in die gesamte Türkei.“ Auf den weiteren Rängen der „Reise-Hitliste“ befänden sich Spanien an zweiter Stelle vor Italien und der Türkei, die erstmals Österreich auf dem nachfolgenden Rang überholte. Für die Bustouristik statistisch interessant: Der Bus rangiert bei der Wahl der Verkehrsmittel für eine Reise weiterhin vor der Bahn, trotz derer eifrigen Bemühungen um Gäste. „Älteste Bevölkerung der Welt“ Die touristische Zukunft wird nach Ansicht von Dr. Reinhardt hauptsächlich von drei „Wandlungs-Faktoren“ beeinflusst: dem Klimawandel, dem Anspruchswandel des Endverbrauchers in Richtung mehr Qualität und dem allgemeinen demographischen Wandel bezüglich der Altersstruktur der Kunden. „In 20 Jahren werden wir in Deutschland die älteste Bevölkerung der Welt haben.“ Darauf müsse sich die Bustouristik mit ihren Angeboten einrichten. Für viele beruhigend: „Der Deutsche ist ein Gewohnheitstier und Wiederholungstäter.“ 10 Jahre Autostadt innovativ Otto Ferdinand Wachs, Geschäftsführer der Autostadt, sah das ein bisschen anders: „Wir haben vor 10 Jahren mit der Autostadt etwas Neues kreiert, von dem viele sagten, das könne nicht klappen. Inzwischen sind wir mit 2,1 Millionen Besucher in 2009 die Nr.2 der Erlebnisparks in Deutschland nach dem Europa-Park.“ Die Autostadt in Wolfsburg ist mit einem innovativen Konzept zu einem staatlich anerkannten außerschulischen Lernort geworden, den über 200.000 Schüler mit ihren Lehrern jährlich nutzen. Aber auch für die Generation „50 plus“ wurde eine Vielzahl von Veranstaltungen erarbeitet (350 bis 400 pro Jahr), überwiegend im kulturellen Bereich, und als neue Angebote etabliert. Als Geheimnis des Erfolgs nannte Wachs: „Nichts vordergründig und schnell vermarkten, sondern ehrlich und glaubwürdig sein. Das bringt Nachhaltigkeit.“ Neue Reiseformen Norbert Tödter, Leiter Partnermanagement und Marktforschung bei der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) wies darauf hin, dass der demographische Wandel nicht allein ein deutsches Phänomen sei. Auch Länder wie die USA, Schweden und Frankreich seien gleichermaßen betroffen. Die Bustouristik müsse sich der Herausforderung stellen, „dass die jetzt Älteren die Ersten der Reise erfahrendsten Gäste in der ganzen Welt sind.“ Tödter meinte, die Busreiseveranstalter müssten „neue Reiseformen entwickeln“, etwa mit medizinischer Betreuung unterwegs. Umdenken beim Buskauf Busreiseveranstalter Hermann Meyering, RDA-Vizepräsident und Inhaber von Meyering Reisen in Lingen, sieht den demographischen Wandel als Chance für ein „Comeback für den Bus“. Mit Aktionen wie „Klasse fährt Klasse“ der Gütegemeinschaft Buskomfort, könne der Bus auch als Reiseverkehrsmittel schon bei Kinder und Jugendlichen positiv eingeführt werden. Für die Älteren sei ein Umdenken seitens der Busunternehmer notwendig, die mehr beim Buskauf auf „breite Einstiege, geräumigere Toiletten und einen komfortablen Innenraum mit breiteren Sitzabständen“ achten sollten. Bei der Destinationswahl müssten einige „Programme umgeschrieben werden“ – mit Blick auf den Verzicht auf lange Fahrten zu Gunsten von weniger weit entfernt liegenden Zielgebieten, glaubt Meyering: „Dann hat der Bus auch eine echte Chance für die Zukunft.“

<<
weitere News lesen
>>
Tags
Autostadt Bus Busreiseveranstalter Bustouristik Chance Deutsche Deutschen Deutschland Italien Meyering Reinhardt Reise Umdenken Wandel Welt Zukunftsperspektiven