Erfurt. (lop) Bei der Jahreshauptversammlung des Paketerverbands VPR heute im Radisson Blu Hotel in Erfurt steht das Thema einer neuen Besteuerung im Mittelpunkt: Reverse Charge, nennt sich der neue Einfall der EU-Fiskalbeamten. Auf Deutsch bedeutet dies eine „Umkehr-Steuer“, will sagen: dass Reiseveranstalter, nicht nur Paketer, sondern auch Busunternehmer, ab sofort zum Beispiel einen Reiseleiter in Italien oder Frankreich nicht nur dort versteuern, sondern auch jetzt zusätzlich neu noch die 19%ige Mehrwertsteuer an den deutschen Fiskus entrichtet müssen. Damit wird die Besteuerungsfrage vom Leistungsort (Italien) auf den Betriebsort des Busunternehmens (Deutschland) „umgekehrt“ (= reverse). „Das ist ein großes Ärgernis und wird uns noch alle zu schaffen machen“, erklärte Franz-Josef Münchrath, Vorstandsmitglied des Verbands der Paketreiseanbieter und dort Experte für Steuerfragen. Denn für Busreiseveranstalter bedeutet dies, dass sie die bereits kalkulierten Reisepreise bei erfolgter Reisebuchung dem Fiskus rückwirkend um diese Mehrwertsteuer-Abgabe erhöht besteuern lassen müssen. „Schnell an den Kunden weitergeben, wird nicht so einfach zu begründen sein“, argwöhnt Münchrath, dass viele auf diesen Zusatzkosten sitzen bleiben werden. Nach der „Bettensteuer“ und der Rechtsauseinandersetzung mit Köln ist dies die „zweite Baustelle“, die der VPR bearbeitet. An der Jahreshauptversammlung nehmen heute und morgen von den gegenwärtig 103 Mitgliedsunternehmen 48 teil. „Ein sehr gutes Ergebnis“ wie sich die Vorsitzende Karin Urban freute. Vorstandswahlen stehen erst im kommenden Jahr in Strasbourg wieder an. Die aktuelle Veranstaltung ist dem Thema „Diskussion und Kommunikation“ zwischen den Mitgliedern untereinander gewidmet.