Erfurt. (lop) Wohin geht die Reise der Paketreiseanbieter ? Im nächsten Jahr wird der 30ste Geburtstag gefeiert – der VPR ist damit halb so alt wie der RDA. Gelegenheit für eine Bestandsaufnahme und die Frage: Wohin geht die Reise beim VPR ? Ansätze zu Antworten lieferte die Jahreshauptversammlung des Paketerverbands in der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt. An ihr nahmen von den gegenwärtig 103 Mitgliedsunternehmen 48 teil. „Ein sehr gutes Ergebnis“, wie sich die Vorsitzende Karin Urban freute - für eine Tagung ohne erkennbare Brisanz und personeller Veränderungen. Vorstandswahlen stehen erst im kommenden Jahr in Straßburg wieder an. So war die Veranstaltung dem Thema „Diskussion und Kommunikation“ zwischen den Mitgliedern untereinander gewidmet. Lobbyarbeit für Gesamtbranche Der Verband der Paketreiseanbieter ist kurz vor seinem 30sten Geburtstag mit seiner bisherigen Arbeit durchaus zufrieden, was die erbrachten Leistungen in Bezug auf die begrenzten Mittel und personellen Möglichkeiten angeht. „Natürlich könnten wir noch mehr erreichen – doch die Möglichkeiten unserer kleinen Geschäftsstelle sind nicht so groß“, räumte Geschäftsführer Werner Volkert, ein Paketer der (fast) ersten Stunde mit geschärftem Realitätssinn ein. Hier strebt man in Zukunft Verbesserungen an. Dennoch wirft der mit 103 Mitglieder kleinste gruppentouristische Verband immer wieder sein Gewicht und Kompetenz in die Waagschale, wenn es um die Belange der gesamten Branche geht: siehe aktuell gegen die „Kulturabgabe“ in Rom, die „Bettensteuer“ hierzulande, aufgezäumt am Rechtsstreit mit der Stadt Köln und das Engagement im DRV bezüglich der neu aufgekommenen „Reverse Charge“ (Umkehr-Mehrwertsteuer, siehe Artikel auf diesen Seiten). Gestiegene Anerkennung Die Mitgliederentwicklung spiegelt die wachsende Anerkennung in der Branche wider. Mit 103 Mitgliedern ist der Stand stabil. Den 8 in 2010 ausgetretenen VPR’lern ( darunter die Paketer aovo/OTS, AS Reiseladen, basta tours als ordentliche) stehen 8 neu eingetretene Unternehmen gegenüber, darunter jetzt neu der italienische Incomer Gadis Italia sowie als Außerordentliche die langen zögerlichen Steigenberger Hotels,......, und Choice Hotels. „Wir haben die Sinnhaftigkeit eines Breitritts erkannt“, betonte Jutta Lugmayer, Steigenberger Hotels Group, nach der Vorstellung neu eröffnender gruppenfreundlicher Steigenberger- und InterCity-Hotels in Leipzig, Heringsdorf (Usedom) in 2011 und Bonn, Darmstadt, Airport Berlin-Brandenburg 2012 sowie Bremen und Berlin (am Hbf) in 2013. Die in den letzten Jahren immer weiter gestiegene Akzeptanz der Paketer unter den Busreiseveranstalter als marktöffnende Partner und nicht „gefühlte Konkurrenten“ in der Bustouristik, als der sie anfänglich in den Gründerjahren noch galten, lässt sich an den Besucherzahlen der Workshops und Veranstaltungen ablesen: Pakete & Trends on tour - der Ex-Rollende Workshop – mit 122 Gruppenveranstalter-Firmen als Fachbesucher, der VPR-VIP-Treff mit 147 Besucherfirmen, die VPR-Party beim RDA-Workshop mit 1.100 Fachbesucher-Gästen belegten 2010 eindrucksvoll den aktuellen Skalenwert des VPR. Zukunftsziele: Reisebüros Im DRV ist der Rat von Paketern inzwischen in diversen Ausschüssen gefragt. Bei den eigenveranstaltenden Reisebüros dagegen, ein wachsende Zahl unter den von Großveranstaltern oft „geknebelten“ Reisebüros in Deutschland, hat die Arbeit erst begonnen. Hier wird gegenwärtig Basisarbeit geleistet. „Manchmal müssen wir noch erklären, dass wir Paketer keinen Paketversand bestreiten“, ulkte Tina Behringer über den Wissenstand jenseits des bustouristischen Tellerrands. Für die Zukunft ist gerade dieses Thema angepackt worden. „Reisebüros suchen vermehrt ihr Heil in Eigenveranstaltungen, um sich von wirtschaftlichen Abhängigkeiten zu lösen. Dabei können Angebote der Paketer helfen – und dies versuchen wir zu vermitteln.“ Dass dabei auch für Busreiseveranstalter Einiges abfallen kann, ist Vorstandsmitglied Tanya Trommer (alpetour) überzeugt. Sie führt derzeit mit Florian Gärtner von der Touristik Assekuranz (TAS) die Gespräche über eine Zusammenarbeit mit Reisebüro-Kooperationen wie RTK und AER. Der RTK (Raiffeisen Touristik Kooperation) mit Sitz in Burghausen hat 4.500 Reisebüros als Mitglieder, davon rund 450 Eigenveranstalter, die im Untersegment „Mein Reisespezialist“ Gruppenreisen für feste Gruppen durchführen, aber auch Reiusen ausschreiben und über Flyer und Mailings bewerben. An der AER Kooperation in Bielefeld beteiligen sich 700 Reisebüros, davon circa 70 eigenveranstaltende. Ziel ist, „auf Tagungen und Workshops die Reisepakete der VPR-Mitglieder zu präsentieren und eventuell zu platzieren“, sehen Trommer und Gärtner „gute Möglichkeiten.“ Zweites Ziel ist die Internationalisierung. Hier will man mehr tun, stößt aber auch wieder an erwähnte Grenzen. Kein Gedanke wird allerdings an ein Zusammengehen mit dem fusionierten RDA/gbk-Dachverband verschwendet: „Das bringt überhaupt nichts – unsere Richtung liegt beim DRV“, bekräftigte Werner Volkert deutlich. Der VPR im 30sten Jahr 2012: ein kleiner Verband mit größer werdender Bedeutung in der Touristikranche mit allerdings noch begrenzen finanziellen Möglichkeiten. Wie sagte doch Franz-Josef Münchrath so schön: „Spenden sind willkommen.....“. ----------------------------------- Die nächsten Veranstaltungen: 11. Pakete & Trends: 28.-30.6.2011 Maritim Bremen, Maritim Fulda und Maritim Ulm; - VPR Party beim RDA-Workshop: 26.7. Köln, Halle Tor 2 - Arbeitssitzung: 25.9. Hilton City München mit Oktoberfest -VPR-Jahrestagung „30 Jahrfeier“: 12.-15.4. 2012 Hilton Strasbourg.